Gesellenfreisprechung der Schreiner-Innung Ravensburg: Feierlicher Abschied in die Berufswelt.
Wolfegg – In festlicher Atmosphäre feierte die Schreiner-Innung Ravensburg am Mittwoch, 30. Juli 2025, den erfolgreichen Abschluss von 36 jungen Schreinerinnen und Schreinern. In der historischen Zehntscheuer Gessenried im Bauernhaus-Museum Wolfegg wurden die Gesellenbriefe überreicht – der feierliche Abschluss einer intensiven dreijährigen Ausbildung.
Handwerk als Lebensweg und Haltung
Obermeister Michael Bucher begrüßte die Gäste mit einer persönlichen und motivierenden Ansprache: „Wir alle haben Zielarbeit geleistet. Jeder von euch hat sein Ziel erreicht – jeder auf seine eigene Art. Und darauf könnt ihr stolz sein.“ Er erinnerte daran, dass das Handwerk nicht nur ein Beruf, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung sei. „Wir sind regional verwurzelt. Wir versorgen unsere Nachbarn mit dem, was sie zum Leben brauchen. Dafür braucht es Fleiß, Sorgfalt und Zuverlässigkeit.“
Bucher verwies auch auf die Bedeutung von Teamarbeit und das Zusammenspiel vieler Beteiligter während der Ausbildungszeit. Als symbolisches Geschenk erhielt jede Absolventin und jeder Absolvent ein junges Exemplar der Amerikanischen Roteiche – dem Baum des Jahres 2025. Das langlebige und vielseitige Holz stehe sinnbildlich für die Zukunft des Schreinerhandwerks.
Inspiration durch gelebtes Unternehmertum
Für einen besonderen Impuls sorgte der Unternehmer Jan Hampp von der Bäckerei „Hamppwerk“ aus Ochsenhausen. In seinem Vortrag „Karriere im Handwerk“ erzählte er von seinem Weg zurück in den elterlichen Handwerksbetrieb nach einem abgebrochenen Studium. „Was muss ich tun, um in meiner Region der Beste zu sein?“ Diese Frage habe ihn angetrieben, seinen Betrieb neu aufzustellen – mit vier Fachgeschäften und einer Backstube, moderner Struktur und einem klaren Fokus auf Qualität, Verantwortung und emotionale Kundenbindung.
„Ihr verpasst euren Produkten eine Handschrift“, sagte Hampp mit Blick auf die jungen Gesellinnen und Gesellen. Er rief sie dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Ideen zu verfolgen – im Beruf wie im Privatleben. „Fragt euch: Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Das ist eine Frage, die ihr euch regelmäßig stellen solltet.“
Prüfungsbericht mit Wertschätzung und Aufruf zum Handeln
Peter Rösch, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Ravensburg, lobte das Engagement und die Entschlossenheit der Prüflinge. „Sie haben nicht nur darüber diskutiert, Sie haben einfach gemacht. Und das mit Erfolg.“ Er betonte die Bedeutung des erworbenen Wissens: „Sie besitzen nun das Know-how, um Räume sicherer, schöner und funktionaler zu machen – für alle Menschen, auch mit Einschränkungen. Und Sie wissen, wie man mit natürlichen Ressourcen wertschätzend umgeht.“
Jonas Heidel, Prüfungsvorsitzender im Bezirk Wangen, ergänzte den Bericht und würdigte die Leistungen der Auszubildenden ebenfalls mit viel Anerkennung und Stolz.
Ehrung der Preisträgerinnen und Preisträger
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung der besten Absolventinnen und Absolventen:
Prüfbezirk Ravensburg:
- Allina Lutz (Ausbildungsbetrieb: Martin Nägele, Weingarten)
- Reinhard Richter (Schreinerei Gindele GmbH, Horgenzell)
- Samuel Welte (Thaler GmbH, Aulendorf)
- Nicklas Rückert (Werner Mendel, Ravensburg)
Prüfbezirk Wangen:
- Fabian Hilebrand (Georg Ohlinger GmbH, Wangen im Allgäu)
- Nils Riess (Buhmann GmbH, Leutkirch im Allgäu)
- Domenic Emser (Anton Frei, Kißlegg)
- Vera Teiber (Anton Frei, Kißlegg)
- Melanie Elbs (Andreas Rädler, Amtzell)
Bericht: Stephan Augat
