Bei der Preisverleihung „Gestaltete Gesellenstücke im Schreinerhandwerk 2025“ im Humpis-Quartier Ravensburg am Freitag, 15. August 2025 wurden zwölf junge Talente aus dem Schreiner-Nachwuchs für ihre gelungene Arbeiten gewürdigt.
Ravensburg – Kreativität, handwerkliche Perfektion und ein spürbarer Stolz auf das Erreichte: Die Preisverleihung des Wettbewerbs „Gestaltete Gesellenstücke im Schreinerhandwerk 2025“ verwandelte am Freitagabend das Humpis-Quartier in eine Bühne für die besten Nachwuchsschreinerinnen und -schreiner der Region.
Zwölf frischgebackene Gesellinnen und Gesellen hatten ihre mit viel Schweiß und Herzblut gefertigten Möbel zur Begutachtung durch eine Fachjury eingereicht. Gewertet wurde dabei nach den Kriterien Gestaltung, Verarbeitung, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Entstanden ist eine Ausstellung, die Vielfalt, Kreativität und die hohe Qualität des regionalen Schreinerhandwerks eindrucksvoll vor Augen führt. Von eleganten Stühlen und Tischen über einen filigranen Schnapsschrank bis hin zu einem massiven Tischkicker im Eingangsbereich: Die Werke erzählten von Ideenreichtum, handwerklicher Präzision und einem besonderen Gespür für Material und Form.
Handwerk mit Zukunft
Die Eröffnung übernahm Schreinermeister Werner Mendel, Vorstandsmitglied der Innung. Er würdigte die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nach bestandener Gesellenprüfung ihre Stücke ein zweites Mal einer kritischen Prüfung stellten: „Alle Gesellenstücke hier haben das Prädikat sehr gut verdient. Man sieht, welche Kreativität unser Nachwuchs in die Arbeiten gesteckt hat. Als Schreiner sagt man da nur: “wow,“ betonte er und dankte zugleich der Kreissparkasse Ravensburg für ihre Unterstützung.
Jury-Mitglied Veit Edelmann, Lehrer an der Gewerblichen Schule Ravensburg, erklärte in seiner Rede anhand einer Tischuhr, die seine Schüler im ersten Lehrjahr gestalten, die Grundlagen guten Designs: Funktionalität, Aussehen und Symbolik. Diese Prinzipien seien auch in den ausgestellten Gesellenstücken wiederzufinden.
Auch die weiteren Redner betonten den hohen Stellenwert des Handwerks für die Region. Andreas Senghas, Wirtschaftsförderer der Stadt Ravensburg, sprach vom Handwerk als „Basiswirtschaft“, ohne die Stadtentwicklung nicht denkbar sei. „In die Gesichter dieser jungen Handwerkerinnen und Handwerker zu blicken, macht mich stolz und froh“, sagte er. Benedikt Kißlinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ravensburg, verband seine Glückwünsche mit einer persönlichen Erinnerung: Schon als Kind habe ihn der Geruch von Holz fasziniert – und bis heute bereite ihm ein Schreiner-Möbel im eigenen Zuhause Freude. Er unterstrich die Verbundenheit der Kreissparkasse mit dem Handwerk: „Ihre Möbel sind einzigartig, nachhaltig und generationenüberdauernd – echte Werte, die wir gerne unterstützen.“
Vielfalt der Ideen und Materialien
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Bandbreite der eingereichten Arbeiten: Möbel aus Apfelholz, Eiche im japanischen Stil, markantes Zwetschgenholz oder elegante Entwürfe aus Esche und Kastanie. Ob Tisch, Stuhl oder Kicker – jedes Stück spiegelte nicht nur handwerkliches Können, sondern auch die Persönlichkeit seiner Schöpferinnen und Schöpfer wider.
„Man bekommt einen Einblick, wie innovativ unser Schreinerhandwerk ist“, fasste Mendel zusammen. Besonders bemerkenswert: Jedes Gesellenstück wurde von den Auszubildenden selbst beschrieben, sodass die Besucherinnen und Besucher nachvollziehen konnten, welche Idee hinter den Möbeln steckt.
Die Preisträger 2025
- 1. Platz: Melanie Elbs
- 2. Platz: Niklas Rückert
- 3. Platz: Jannik Hildebrand
Neben Urkunden erhielten die drei Erstplatzierten auch Geldpreise, gestiftet von der Kreissparkasse Ravensburg. Sie qualifizierten sich zudem für den Landeswettbewerb in Stuttgart – mit der Chance auf den Sprung zum Bundesentscheid.
Nach der feierlichen Siegerehrung nutzten die zahlreichen Gäste die Gelegenheit, die Möbelstücke aus nächster Nähe zu betrachten. Im anschließenden Umtrunk entwickelten sich angeregte Gespräche zwischen den jungen Schreinerinnen und Schreinern und den Besuchern, die ihre Fragen zu Entwürfen, Materialien und Arbeitsprozessen stellten. Auch diese „Prüfung“ meisterten die neuen Gesellen souverän – mit Leidenschaft und Stolz für ihr Handwerk.
Text + Foto: Stephan Augat

